Freitag, 10. Mai 2013

Großes Kino

Was macht man bloß mit neun gelangweilten Arbeitslosen in einem ACE-Kurs? Vor allem, wenn es schon am ersten Buchstaben "A für Aktivierung" scheitert, denn müder und deaktivierter könnten wir nicht dreinschauen. Das hat sich die Kursleiterin sicherlich gefragt, als sie zu dem Schluß kam uns vor den Fernseher zu setzen. Das Gefühl, wie ein kleines Kind vor der Glotze abgeschoben zu werden, weil kein Babysitter zur Hand war, beschleicht einen schon ...
Dafür hat ja die Birkenbihl soviel mütterliches, wenn sie sagt, dass man ihr nicht alles glauben muss. Oder der Molcho als Vatererstaz, wenn er seine Kunden sekundenschnell durchschaut, weil sie ihre eigene Körpersprache nicht richtig verstellen können. Bei Robert Betz steigen wir auf die Barikaden -  morphogenetische Feld, kollektives Unterbewusstsein und die universelle Spiritualität sind einfach zu hoch für uns - promt werden wir mit dem "Gesetz der Resonanz" bestraft. Jetzt weiß ich wenigstens, dass mein Herz ein Magnet ist und nur meine elektrischen Schwingungen an allem Schuld sind. Zumindest ist ein Sündenbock gefunden, doch was nützt uns diese Erkenntnis? All diese Filme haben eines gemeinsam- es wird mit keiner Silbe erwähnt, wie man was besser machen sollte. Na ja, gut: also du sollst dich selbst lieben. Du sollst an dich selbst glauben. Und dir dann einfach vorstellen, was du dir wünscht - und deine Elektrizität macht das dann schon für dich. Also, geladen genug wär ich ja- und Wünsche habe ich auch ausreichend. Doch irgendetwas hat überhaupt nicht funktioniert. Oh, Schuld ist meine Kindheit und dass ich all das nicht ablegen kann. So so. Jetzt bin ich wieder schuld. Fazit: Der schwarze Peter wurde mir wieder geschickt zugeschanzt, übrig bleibt mea culpa maxima und das schlechte Gefühl alles falsch gemacht zu haben - inklusive meine Eltern, Großeltern, Lehrer und meine Schutzengel.
    "Erwartet nicht zu viel von dem Kurs," war die Entschuldigung. Ganz in diesem Sinne schlug unsere Kursleiterin vor, wir sollen uns doch gegenseitig Vorträge halten, ihr fehle die nötige Ausbildung dafür. Wieso überkommt mich dabei der Gedanke, dass das AMS lieber Kurse für Kursleiter/Innen veranstalten sollte als für arbeitslose Akademiker/Innen?

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